Die Geschichte unseres Hochstands geht weit zurück und hat eine große Bedeutung für unseren Verein, dient er doch schon seit vielen Jahren unter anderem zur Ermittlung der neuen Majestäten. Bereits in den Articuln aus dem Jahr 1697 wird das Königsvogelschießen beschrieben.
Derjenige so der Vogel abschießen wird soll das Jahr König sein, und aus gnädig Einwiligung beiderseits Obrigßkeit das Jahr von Herrn und Nachbar drißten befreyet sein.
Articuln; 1697
Während in den frühen Jahren auf einen, an einer einfachen Holzstange montierten, Vogel geschossen wurde, forderte im Jahr 1851 der damalige Präsident Johann Flohr den Neubau der sogenannten /Vogelruthe/, einer Holzkonstruktion an deren oberen Ende der Holzvogel befestigt wurde.
In der Vorstandssitzung vom 26. Dezember 1851 wurde der Bau durch die anwesenden Mitglieder beschlossen. Gleichzeitig legte man mit dem 19. Mai 1852 ein Datum für die Fertigstellung der Vogelruthe fest; Rechtzeitig zum jährlichen Bruderschaftsfest. Der Bauauftrag wurde unter nachfolgenden Bedingungen versteigert:
Art. 1 Zum Bieten werden nur Zimmerleute und Gestellmacher zugelaßen, welche sich gegenwärtig in der Bruderschaft befinden.
Art. 2 Die Minderangebothe werden bei brennenden Lichte abgegeben, bei erlöschen des dritten Lichts ist derjenige Unternehmer welcher das letzte Mindergeboht abgegeben hat!
Art. 3 Der Werth eines jeden Mindergeboths ist _Ein Sgr_von jedem Thaler der Anschlagsumme
Art. 4 Vom Tage des Verdings bis zum 19. May 1852 muß die Ruthe ganz fertig und auf die noch näher zu bestimmende Stelle, welche von seiten der Herrn Bürgermeister Ittenbach, den Gemeinde Räthen und dem Vorstande der Bruderschaft angegeben wird aufgestellt sein.
Art. 5 Die Revision geschieht an einem noch näher zu bestimmenden Tage von den in Art. 4 bezeichneten Herrn nebst Zuziehung eines Sachverständigen welche darüber entscheiden ob der Bau sachgemäß nach Plan und Vorschriften ausgeführt ist.
Art. 6 Ist die Ausführung desselben mangelhaft, so findet von der Verdingsumme ein Abzug statt welcher von dem Sachverständigen (Schein)? Aufgestellt wird!
Art. 7 Wird die Ausführung bei der Revision der Zeichnung und Vorschriften gemäß befunden so erhöht der Unternehmer die Verdingsumme in folgenden Raaten
am Tage nach der Revision die Hälfte der Summe
die übrige Hälfte wird in drei Terminen gezahlt wo von der erste Termin am Vogelschießen Montag 1853 und die übrigen in den zwei folgenden Jahren an obigen Tage mit 5/o a hundert bezahlt werden
Vorstandprotokoll vom 26.12.1851
Die Vogelruthe wurde schließlich auf einem Platz an der Vorpforte errichtet und diente ab sofort der Ermittlung des neuen Königs unserer Bruderschaft. 1928 bauten dann die Mitglieder Klosterhalfen und Heinen auf dem zwischenzeitlich neu erworbenen Vereinsgelände an der Brüggener Straße den ersten eisernen Hochstand. Insgesamt wurden 1.725 Reichsmark (2008 ca. 5.300 EUR) investiert. Die stabile und haltbare Konstruktion sorgte lange unverändert für Schießspaß unter den Mitgliedern. Erst im Rahmen der in 1961 begonnenen Baumaßnahmen für den neuen Schießstand musste der Hochstand kurzerhand versetzt werden.
Seitdem wurde der Hochstand regelmäßig modernisiert, unter anderem auch um den immer strengeren Auflagen gerecht zu werden. So zum Beispiel 1986, als unter der Leitung von Walter Kalscheuer, der Hochstand auf den neusten Stand gebracht wurde.
In Rücksprache mit der Polizeibehörde und einem Schießstandsachverständigen wurde dann 2009 die nächste große Modernisierung beschlossen. Auch diesmal fanden sich für die Umsetzung schnell sachkundige Mitglieder. Adi Lucht, Willi Schlösser und Mike Schmitz übernahmen die Projektleitung. In den nächsten Monaten wurde so ein Planungsgutachten erstellt, die Finanzierung geplant, Angebote eingeholt und Zeichnungen erstellt. Nach den wichtigen Vorarbeiten konnte am 6. August 2011 endlich der Startschuss für die Demontagearbeiten gegeben werden.
Nach Aufbau eines Gerüsts konnten die geplanten Änderungs- und Versteifungsarbeiten sowie die Reinigungs- und Anstreicharbeiten an der Konstruktion durchgeführt werden. Parallel wurde mit der Fertigung eines neuen Kugelfanges bei der Firma Kleefisch in Hürth begonnen. Im Frühjahr 2012 konnten die Arbeiten dann erfolgreich abgeschlossen werden und der Hochstand wurde von der Polizeibehörde für den Betrieb freigegeben.
2019: Der Hochstand am Tage und bei Nacht